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Schweiz - München

7. und 8. Juli – Der Pragel-Hagel und die fiese Feder

  • Das Zelt in Vitznau ist abgebaut und wir fahren los Richtung Brunnen. Die Fahrt dem Vierwaldstättersee entlang ist wunderschön. Kurz nach Brunnen beginnt die Steigung Richtung Muotathal. Auch das geht gemütlich und gut vorwärts. Beim Dorfausgang finden wir die Tafel: Steigt 885m auf 11 Kilometer. EIGENTLICH hätten wir das ja gewusst, etwas niederschmetternd ist es trotzdem.
  • Und gleich nach dem Schild geht es los: So steil, dass fahren kaum möglich (aber trotzdem versucht) wird. Das ist sicher nur der Anfang, denken wir. Doch nichts da! Es geht immer weiter und steiler hoch. Die Stimmung sinkt und es wird immer klarer, dass die Mittagspause dringend nötig ist. Gleichzeitig wie wir erreichen Isabelle und André auf ebenfalls stromlosen (eine wahre Seltenheit…) Velos unser kleines Schutzhäuschen. Zu merken, dass wir nicht die einzigen sind, die am Berg leiden (O-Ton „Es gibt ja doch noch andere solche Wildsäue wie wir“), ist ermutigend! Merci für den Motivationsschub an dieser Stelle!
    Nach dem Essen und vielen James Bondschen und anderen Anekdoten geht es motiviert wieder los. Doch Martins Velo will nicht wie er: Schon vorher haben die Gänge 1-7 der Rohloffschaltung teilweise nicht eingerastet. Statt einzurasten hat er nun sieben Leerlaufgänge, was nichts bringt. (Für nicht Rohloffianer*innen: Die Nabenschaltung hat 14 Gänge. Dabei ist Gang 14 der härteste und Gang 1 der leichteste. Die Gänge 1-7 sind also vor allem für die Steigungen ganz schön wichtig…). Nach dem Mittag geht gar nichts mehr. Das bedeutet: Schieben statt fahren (wobei dies teilweise durchaus auch als ideale Ausrede gelten könnte, so oder so zu schieben… Der Berg bleibt steil!).
  • Nach zwei Telefonaten mit Veloplus in Ostermundigen und einem mit Rohloff in Deutschland ist klar: Irgendetwas mit einer der Freilauffedern in der Nabe stimmt nicht. (O-Ton Rohloffmitarbeiter: „Die Gänge 1-7 gehen nicht? Handbuch Seite 93, Bild 1“). Ein Problem, das sich nicht so einfach vor Ort lösen lässt. Also weiterschieben! Als wir den „Hagel“ Pragelpass endlich erreichen, sind wir nudelfertig und froh, dass es jetzt wieder runter geht.
  • Die schöne Abfahrt zum Klöntalersee funktioniert auch mit den Gängen 8-14 und so sitzt auch Martin heute doch noch einmal im Sattel.
  • (8. Juli, morgen) Die Veloplusfiliale in Ostermundigen hat Martin eine Liste mit Händlern von Glarus bis Chur und ein Bild des entsprechenden Handbucheintrages geschickt: So beginnt die Telefoniererei. Ein Händler nach dem anderen sagt, er habe die entsprechende Feder nicht an Lager. Die meisten bedauern, dass sie nicht helfen können oder bieten sogar an, die Reparatur sofort zu machen, wenn wir die Feder irgendwo organisieren können. Nach vielen erfolglosen Telefonen nutzen wir unseren Kontakt bei Veloplus, der uns sofort in die Filiale in Zürich HB verweist, wo man Martin sofort einen Notfalltermin und eine Ansprechperson gibt. So sehen wir uns gezwungen, umzuplanen. Ohne Steigungen (und deshalb auch für Martin ohne Schieben) fahren wir 22 km vom Klöntaler- an den Walensee wo wir ins Camping einchecken. Mit dem Zug fährt Martin nach Zürich, wo sein Velo unter die Lupe genommen wird.
  • Nachdem alle einfach lösbaren Probleme ausgeschlossen sind, ist klar: Es bedarf einer detaillierteren Untersuchung und einem Aufschrauben der Nabe. Martin verbringt den Nachmittag wartend (und powerbankladend) im Restaurant. Um 17:30 ist es soweit: Das Velo steht zur Probefahrt bereit! Auf der Suche nach einem steilen Stück Zürich wird klar: Das Problem ist gelöst! Martin fragt nach: Die Freilauffeder (ein Hoch auf den Telefonsupport von Rohloff) war durch ein Mittel, das normalerweise Schrauben fixieren sollte, verklemmt. Die Feder wurde gereinigt und sitzt wieder wo sie muss! Vielen Dank für den raschen Service, Veloplus und die Zeit, die ihr euch genommen habt!

Wieder in Ziegelbrücke auf dem Camping gibt es Znacht (Gurke) und wir freuen uns auf eine Etappe mit 41 Gängen (27 bei Monika, 14 bei Martin)! Der Albula kann kommen!