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Prag - Dresden

25. bis 27. Juli – Prag – Dresden oder zurück in die Schweiz

Nach erlebnisreichen Stunden in Prag machen wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg Richtung Dresden. Wir planen drei Etappen wobei wir mit einem zusätzlichen Wandertag im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Deutschland liebäugeln. Die Fahrt, zuerst der Moldau und anschliessend der Elbe entlang, hat kaum Steigungen, weshalb wir eine kilometermässig lange Etappe planen. Aus unseren Erfahrungen mit Grossstädten (München einmal ausgenommen), kann das Verlassen einer Stadt anstrengend und mühsam sein. Nicht so in Prag: In wenigen Minuten sind wir vom Hotel an der Moldau und dort geht es auf vorbildhaften Fahrradwegen aus der Stadt heraus. Wow, das hätten wir nicht erwartet! Sogar auf holprigen Pflastersteinen wurde an die Fahrradfahrerinnen gedacht:

Auch die weiteren Kilometer der Moldau entlang sind sehr schön zu fahren und wir kommen gut vorwärts. So kommt es, dass die Kilometerzähler beim Mittagessen beinahe 50 anzeigen. Wir haben uns in den vergangenen Tagen wohl doch schon eine gewisse Grundfitness antrainiert! In Mělnik fliesst die Moldau in die Elbe (die in Tschechien aber noch nicht Elbe, sondern Labe heisst).

Mělnik

Es geht weiter sehr gut vorwärts. Unser Tagesziel ist das «Auto Kemp» in Litoměřice. Unterwegs treffen wir aber immer wieder auf Hinweise zu «Cyklo Kemps». Das «Cyklo» Fahrrad bedeutet haben wir mittlerweile gelernt und warum Cyklo Kemp uns sympathischer als Auto Kemp ist, ist wohl nicht nur für fleissige Blogleserinnen nachvollziehbar. So entscheiden wir nach 108 gefahrenen Kilometern, noch deren 20 anzuhängen – in Vorfreude auf ein velofreundliches Schlafen!
Als wir im Cyklo Kemp Shipyard ankommen, werden wir tatsächlich freundlich empfangen: einerseits von der freundlichen Receptionistin (aka Barmaid), andererseits von sehr vielen (geschätzt 50) jungen, mehrheitlich Männern, die alle dasselbe T-Shirt tragen und dieselbe Flüssigkeit in ihren Gläsern haben. Schön, dass sie unsere Ankunft so lautstark feiern!
Die Rezeptionsbarfrau verweist uns mit einem charmanten Lächeln auf einen Stellplatz hinter dem Haus – «Because of the Party!». Die Duschen (an Thurnhallenduschen erinnernde, mit grauen (waren mal andersfarbig) Vorhängen zwischen Männern und Frauen abgetrennte, nach der Flüssigkeit die hochkommt, wenn man mit dem Entstopfungsstöpsel den Badewannenabfluss bearbeitet, riechende Räume) funktionieren. Beim WC-Gang kreuzen sich die Wege der (wohl doch nicht uns, sondern irgend einen Meistertitel) feiernden Horde junger Männer wieder mit unseren. Näher über den Zusammenhang der Treffsicherheit am Kreuzungspunkt und dem den Feiernden ausgeschenkten Getränk zu schreiben, wäre einem Reisebericht nicht würdig. Deshalb lassen wir das an dieser Stelle sein.
Nach einer unruhigen Nacht (die Party dauerte an und «hinter dem Haus» reichte leider nicht aus, dass wir nicht mehr von «Jonny Deppdeppdepp» und «Bella Ciao» (auf tschechisch) unterhalten wurden), fahren wir los und freuen uns von dort wegzukommen.
Für die heutige Übernachtung sind wir um einiges zuversichtlicher: Der Aktivhof Porschdorf ist zwar nicht direkt an der Elbe, aber er wurde uns direkt empfohlen. Und die Empfehlung ging voll und ganz auf!

Schöne Aussichten von der Haus-(Zelt-)Türe

Wir geniessen die gute Stimmung unter den Gästen des Aktivhofes und entschieden, die «Sächsische Schweiz» und ihre speziellen Felsformationen noch einen weiteren Tag zu geniessen. So können wir ohne Rückreise in die Heimat, die Schweiz erleben. Wir lassen uns eine Wanderung empfehlen und begeben uns am Morgen statt auf die Räder auf Schusters Leisten. Die Wanderung zieht sich über knapp 4 Stunden hin und endet in Bad Schandau, von wo wir mit dem Bus wieder nach Porschdorf fahren. Wir reissen Witze darüber, dass «wandern» bei uns eher «spazieren» bedeutet und kochen uns ein feines Znacht.

Die Quittung kommt am nächsten Tag (wobei man sich unter den Teilnehmenden der TiMonTour über die Ausprägung dieser «Quittung» nicht immer ganz einig ist): Die Waden schmerzen vor Muskelkater und noch am Tag als dieser Bericht verfasst wird (die massiv-alpine-langstrecken-Bergwanderung ist nun 3 Tage her), schmerzen dem Schreiberling die Waden. Das war’s dann mit der Freude über die tolle Konditionszunahme… (Vielleicht kann uns dieses Phänomen irgend eine Physiotherapeutin oder jemand mit ähnlichen Kenntnissen erklären??? Kommentare sind herzlich willkommen!).
Nach diesen zwei herrlichen Tagen in Porschdorf fahren wir die 50 Kilometer nach Dresden. Schon während den letzten 20 Kilometern erhalten wir einen Vorgeschmack darauf, was uns hier erwartet: Wir kämpfen gegen heftigen Gegenwind!

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