Heute gibt es so einige Möglichkeiten, für unsere Routenwahl. Am Morgen können wir uns noch nicht entscheiden und so fahren wir los dem Inn entlang Richtung Imst, wo wir unsere Mittagsrast einplanen. Am Vormittag diskutieren wir hin und her. Wollen wir über Seefeld – da soll es wunderschön sein, Tinu war bereits einmal da – allerdings gibt es dort keinen Camping. Oder wollen wir über den Fernpass, aber auch da gibt es für den nächsten Tag keinen Campingplatz. Kurz vor Imst beschliessen wir, dass wir ja schon lange keinen Pass mehr überquert haben und entscheiden uns für den Fernpass – eine Entscheidung die wir wohl nicht so rasch vergessen werden… Wenig später stehen wir unterhalb von Imst und schauen einer steilen Strasse entgegen. Diese müssen wir hoch, wollen wir unser Reste-Pasta-Mittagessen noch ein bisschen aufpimpen. Die Mittagssonne gibt ihr Bestes, wir kämpfen uns ins Dorf hinauf und immer weiter, etwas zum Einkaufen finden wir aber nicht. Also geht es weiter bis Tarrenz, wo wir tatsächlich eine Möglichkeit finden, unser Essen zu einem kulinarischen Meisterwerk zu vervollkommnen. Nach dem Essen blüht uns immer noch der Fernpass und es ist wirklich schön warm. Der nächste Wegweiser zeigt 12km an und für 500hm finden wir das eigentlich ganz in Ordnung. Nun geht es aber Kilometer für Kilometer weiter und die Steigung hält sich in Grenzen. Irgendwann wird uns klar, dass komoot wohl doch nicht so unrecht hatte, als es «Enthält einen sehr steilen Anstieg. Eventuell musst du dein Rad schieben.» voraussagte. Und tatsächlich, nachdem Fernsteinsee geht es los! Fahren ist nicht mehr möglich weil es zu steil und der offizielle Radweg eine grob geschotterte Piste ist. Also heisst es schieben! Als es dann rechts noch viele Meter steil abfällt und der Weg immer schmaler wird, beginnen wir uns zu fragen, ob der Fernpass wirklich eine gute Idee war. Trotzdem schieben wir weiter (teilweise immer 20 cm schieben, dann Bremsen anziehen, dann die Füsse hinterher, weil auch die Schuhe auf dem Schotter kaum mehr Halt finden). Bei einer Holzgallerie gibt es eine Fotosession und das eine oder andere Traubenzucker.
So erreichen wir den Fernpass, gönnen uns ein Eis und ein kühles Getränk und freuen uns auf die Abfahrt. Dass die Abfahrt aber erst noch über den „Alten Fernpass“ (knapp 100 Hm höher als der „neue“) geht, erfahren wir erst während der Fahrt bzw. des erneuten Schiebens. Doch auch den alten Fernpass erreichen wir und tatsächlich geht es auf der anderen Seite wieder runter! Aber nicht wie bei anderen überquerten Pässen in rasantem Tempo, sondern immer bremsend zwischen den grössten Schottersteinen hindurch und immer hoffend, die Kontrolle behalten zu können.
Unsere gewählte Route ist eigentlich ein offizieller Radweg, dennoch wünschen wir uns heute mehrmals, mit dem Mountainbike unterwegs zu sein. Schlussendliche erreichen wir müde und durchgeschüttelt, aber glücklich den Camping in Biberwier, wo man uns sehr freundlich empfängt.